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Eine Liebeserklärung an die Sonneninsel

Hühnergötter – Mehr als am Strand gefundene Deko

Ein Hühnergott ist ein Stein mit einem natürlichen Loch, der an der Ostsee und anderen Küstenregionen zu finden ist. Der Name stammt aus einem alten slawischen Volksglauben, der dem Stein schützende und glücksbringende Wirkungen zuschrieb.

Woher kommt der Hühnergott?

Der Hühnergott ist meist ein Feuerstein, der durch Verwitterung, Brandung und mechanische Einflüsse ein Loch oder mehrere Löcher bekommen hat. Manchmal sind die Löcher auch Überbleibsel von fossilen Einschlüssen, wie zum Beispiel Seelilienstängeln. Feuersteine sind sehr hart und splittern leicht, weshalb sie schon in der Steinzeit als Werkzeuge verwendet wurden. Wenn man sie aneinanderschlägt, sprühen Funken – daher der Name.

Der Begriff Hühnergott ist vor allem in Deutschland verbreitet, aber auch in anderen Ländern gibt es ähnliche Bezeichnungen für Lochsteine. In Großbritannien werden sie „hag stones“ (Hexensteine) oder „Snake’s eggs“ (Schlangeneier) genannt, in Wales „Glain neidr“, in Schottland „Adderstanes“ oder „Gloine nan Druidh“ (Druidenglas), in Ägypten „aggry“ oder „aggri“. Die Herkunft des Wortes Hühnergott ist nicht eindeutig geklärt, aber es gibt verschiedene Vermutungen.

Eine Möglichkeit ist, dass der Name aus einem slawischen Glauben stammt, der den Stein als Schutzmittel gegen einen bösen Hausgeist namens Kikimora ansah. Die Kikimora war eine alte slawische Gottheit, die später zu einem Poltergeist wurde. Sie soll Fäden gesponnen, poltert, Unglück gebracht und das Hausgeflügel gestohlen oder am Eierlegen gehindert haben. Um sie abzuwehren, musste man einen Stein mit einem Loch bei den Ställen aufhängen.

Eine andere Möglichkeit ist, dass der Name von den Krimtataren übernommen wurde, die an der Schwarzmeerküste lebten. Sie sollen geglaubt haben, dass ein Lochstein, mit einem Faden an die Hühnerstange gehängt, das Federvieh zu verbesserter Legetätigkeit ansporne. Diese Erklärung findet sich zum Beispiel in einer Novelle von Jewgeni Jewtuschenko aus den 1960er-Jahren.

Was bedeutet der Hühnergott heute?

Heute sammeln viele Menschen Hühnergötter als Souvenirs oder Glücksbringer von ihren Urlauben an der Ostsee oder anderen Küsten. Manche tragen sie als Schmuck oder hängen sie im Haus auf. Der Hühnergott gilt immer noch als ein Symbol für Schutz und Glück, aber auch für Kreativität und Phantasie. Manche sagen, dass man durch das Loch einen Blick in eine andere Welt werfen kann.

Der Hühnergott ist also ein faszinierender Stein mit einer langen Geschichte und einer vielfältigen Bedeutung. Wenn Sie das nächste Mal am Strand spazieren gehen, halten Sie Ausschau nach diesem besonderen Fundstück und lassen Sie sich von seiner Magie verzaubern.

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Thema von Anders Norén